Andrea Schurian - Part 5

Andrea Schurian

Kunst Kultur Kommentare Kolumnen


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13
Dez

Okwui Enwezor: Einer der Mächtigsten der Kunstwelt

Okwui Enwezor wird 2015 die Kunst-Biennale in Venedig leiten

Nicht Nationalitäten, sondern Ideen interessieren ihn, sagte Okwui Enwezor, als er im Oktober 2011 zum künstlerischen Leiter des Münchner Hauses der Kunst berufen wurde. Doch es ist ihm in hohem Maße zu verdanken, dass nicht mehr nur Westkunst zur Weltkunst zählt.

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13
Dez

Frie Leysen: Künstler machen nicht nur Meisterwerke”


Die Belgierin Frie Leysen wird von 2014 bis 2016 Schauspielchefin der Wiener Festwochen sein. Andrea Schurian sprach mit ihr über Risiken sowie verpasste und verpatzte Vorstellungen

Schurian: Planen Sie, die Wiener FEstwochen jeweils unter ein Generalmotto zu stellen?

Leysen: Nein, mein Motiv ist, dass es keines gibt. Sonst wird der Künstler zum Sklaven des Motivs. Wir Kuratoren sind nur die Antennen, die versuchen zu verstehen, was in der Luft hängt, was Künstler beschäftigt. Unser Job ist es, Künstler in ihrer Arbeit zu unterstützen und nicht umgekehrt. Künstler sollten nicht die Agenda von uns Programmmachern erfüllen müssen. Ich finde es falsch, wenn Kuratoren wichtiger sind als Künstler. Programmmacher müssen ein bisschen bescheidener werden und die Künstler viel mehr ins Scheinwerferlicht rücken. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich erst im Nachhinein im Programm eine Struktur herauskristallisiert. Wenn das Meer sich zurückzieht, sieht man Linien im Sand. Erst im Nachhinein sehe ich rote Fäden, nicht im Voraus.

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09
Nov

Arnulf Rainer: Van Gogh mit Sturmfrisur

Goya, van Gogh, Messerschmidt: Im Arnulf-Rainer-Museum im Frauenbad in Baden sind vom Übermaler-Meister Rainer Bearbeitungen klassischer und antiker Meisterwerke zu sehen

In den Herrenumkleidekabinen gastiert Vincent van Gogh. Van Gogh mit schwarz- und schmerzverknödeltem Gesicht, van Gogh mit Sturmfrisur, van Gogh mit Eselsohren, van Gogh als Hals- und Ohrenarzt, van Gogh zwischen blauen und roten Vorhängen hervorlugend, wie Blut rote Farbspritzer überm Gesicht. Gegenüber in den Damenkabinen Francisco de Goyas düstere Wirklichkeit, der Schmerz, das Wilde, das Leiden, der Kopf mitunter wie mit schwarzem Pelz umkränzt, dann hinter rotem Flammenmeer erahnbar, hinter grünem Farbregen, bedrohlichem Dornengestrüpp.

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19
Okt

Arnulf Rainer: “Ich möchte andere Kunst in mich hineinfressen”


  • Vielleicht, sagt Arnulf Rainer, werde er ja mit neunzig einen Zugang zum Idyllischen haben. Aber jetzt noch nicht. Gut, schöne Frauen übermalt er schon gern, lieber als Männer jedenfalls. Und nein, das sei keine Frage des Alters, er könne einfach Frauengesichter und deren bewusste und unbewusste Mimik besser lesen. Doch “Katastrophen sind für Künstler oft interessanter als die Idylle. Die regen mehr auf, und diese Erregung leitet sich um in die grafische Betätigung.”

  • 05
    Sep

    Jürgen Messensee: “Was zu tun war, habe ich getan”

    Er male keine Bilder, sagt Jürgen Messensee. Das, was an den Wänden hängt, seien Relikte des Erinnerns, des Nachdenkens.

    Und Messensee denkt viel nach; über Parallelwelten und -zeiten, über Orte, Entfernungen, über die Unendlichkeit des Seins und die Zeitlosigkeit der Kunst. Vor allem über das, was hinter dem Sichtbaren sichtbar gemacht werden kann durch die Kunst. Spalt der Wirklichkeit heißt denn auch eines seiner Bilder, die Leinwand auf einer Seite aufgeklappt wie ein für die Autopsie geschlitzter Leib in der Anatomie. Continue Reading »


    04
    Sep

    Kurt Kocherscheidt: Einer von der Gottsucherbande

    Eigentümliche Knödel und Knäuel und Löcher. Netze. Gitter. Erdige, sumpfige Farben, manchmal, wie eine vage Verheißung, durchschimmernd ein überraschend heiteres Orange, ein sattes Grün. Erinnerung an ein Gespräch mit Kurt Kocherscheidt anlässlich seiner Documenta-Teilnahme 1992, dem Jahr seines frühen Todes: “Man sollte nicht über eine Assoziation einsteigen können in ein Bild, sondern über die Ratlosigkeit. Kunst muss die Grenze der Erklärbarkeit überschreiten. Ich bin immer misstrauisch, wenn es klare Fragen und Antworten gibt. Das ist unzulässig, weil man keine so klaren Fragen formulieren kann - wie klar sie auch immer scheinen mögen - und daher auch keine so klaren Antworten finden kann. Es geht immer um die Neuformulierung der Frage und der Antwort, die nichts mehr mit der Frage zu tun hat.”

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    31
    Aug

    Sabine Breitwieser: “Ich möchte nicht einzelne Rosinen herauspicken”

    Vom New Yorker Museum of Modern Art ans Salzburger Museum der Moderne: Sabine Breitwieser, MdM-Direktorin und Nachfolgerin von Toni Stooss, der das Haus von 2006 bis 2013 leitete, über ihre Pläne

    Schurian: Wie gern übersiedeln Sie von New York nach Salzburg?

    Breitwieser: Natürlich geht man aus New York immer schwer weg.   Aber nach drei Jahren im Führungsteam stellte ich mir die Frage, wie es weitergeht. In Salzburg habe ich einfach einen größeren Verantwortungsbereich. Obwohl ich am Museum of Modern Art (Moma) viel mitgestalten konnte, habe ich gefühlt, dass da ein in mir schlummernder Teil brachliegt.

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    30
    Aug

    Salzburger Festspiele: Klimakatastrophe

    Zank über Geld und rote Zahlen haben die interessanten Festspiele überschattet

    Aufgebrezelt fürs zufällige Glück tummelten sich fast allabendlich restkartenkaufwillige Menschen im Festspielbezirk. Und auch der Sponsor-Autopulk nach den starbesetzten Vorstellungen war heuer größer als je zuvor. 280 Vorstellungen an 14 Spielstätten (!) waren ein ansehnliches und umfangreiches bis (Publikum und Kritik) überforderndes Programmangebot. Doch das aufregendste Schauspiel, eine Tragödie mit gewissem Ausgang, fand unter Einschluss der Öffentlichkeit auf der 15. Spielstätte - der Direktionsetage - statt.

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    21
    Aug

    Alexander Pereira: “Die Festspiele finanzieren die Republik Österreich”

    Schurian: Helga Rabl-Stadler hat unlängst erklärt, die Festspiele würden vermutlich erstmals seit Jahren einen Verlust zu verzeichnen haben. Teilen Sie diese Befürchtung?

    Alexander Pereira: Nein. Wir befinden uns mitten in sehr erfolgreichen Festspielen und sollten uns ausschließlich darauf konzentrieren, mit dem positiven Rückenwind auf ein gutes Ende der Festspiele zuzusteuern. Wir liegen im Moment 1,8 Millionen Euro über Budget bei den Kartenerlösen. Außerdem habe ich seitens der Mailänder Scala angeboten, Produktionen im Wert von 500.000 Euro zu übernehmen. Wenn man die Million wegrechnet, die wir ja bereits eingeplant hatten, sind wir derzeit 1,3 Millionen Euro im Plus, vielleicht werden es sogar 1,5 Millionen. Noch nicht abschätzen kann man die Aushilfen, die Zahlen liegen erst im November vor. Doch eine Überschreitung in diesem Bereich von 1,3 Millionen ist denkunmöglich. Aber selbst den sehr unwahrscheinlichen Fall eines kleinen Verlustes würde ich im Nachhinein mit Freunden und Sponsoren abdecken können. Ganz prinzipiell: Wenn etwas so schön und positiv gelaufen ist wie diese Saison, muss man auch mal fünfe gerade sein lassen. Ob es 300.000 plus oder minus werden, sollte nicht im Vordergrund stehen. Hauptsache, wir hatten Festspiele, die diesen Namen verdienen.

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    07
    Aug

    Grasgeflüster im Museum

    “Plants and Murders”: Hubert Scheibls Bilder der Natur

    Dass sich Besucher die Schuhe ausziehen, vor der Kunst buchstäblich in die Knie gehen, sich gar auf den Boden legen, passiert vermutlich selten. “Gar nie”, präzisiert der Saalaufseher des Museums der Moderne in Salzburg. Aber jetzt, in Hubert Scheibls Ausstellung, passiert genau dies, und zwar oft. Genauer gesagt vor dem elf Meter langen Bild, bedeckt mit Strichen und Knäueln und Kringeln und zartlila Farbklecksen, in diesem einen, kühlen Raum, dessen Boden vollständig mit Gras bedeckt ist. Echtem, wachsendem, duftendem Gras. Kultur als bezähmte Natur. “Eigentlich”, sagt Scheibl, “ist es ja traurig: An der Natur rennt man vorbei, es sei denn, sie ist im Museum.” Kunstabgrasen sozusagen. Continue Reading »

    
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