Andrea Schurian - Part 14

Andrea Schurian

Kunst Kultur Kommentare Kolumnen


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28
Okt

Jorge Semprun, Costa-Gavras: Kein Kapitalismus ohne Krise

Jorge Semprún und Constantin Costa-Gavras waren die prominenten Gäste bei “Literatur im Nebel”.

Kein Hüsteln, kein Räuspern. Es ist, als ob 600 Menschen den Atem angehalten hätten, als Elisabeth Orth aus Jorge Semprúns Eine große Reise vorlas. Stille auch, als sie endet; erst nach Minuten setzt Applaus ein. Später wird Semprún, der große alte Mann der Weltliteratur, sie umarmen, sich bedanken und sagen, erst durch ihre großartige Lesung habe er selbst wirklich verstanden, was er geschrieben hat.

Standard: Herr Semprún, Sie sprechen sehr gut Deutsch. Es ist die Sprache Ihrer Feinde, die Sprache derjenigen, die Sie ins KZ Buchenwald deportiert haben. Continue Reading »


19
Okt

Christian Ludwig Attersee: Adam und Eva lesen den Standard

  •  Ja, kann schon sein, dass man ihm seine künstlerischen Grenzüberschreitungen mitunter vorhält. Es ist nämlich so, sagt Christian Ludwig Attersee: “Ich muss doppelt so viel arbeiten, weil ich doppelt so viel geschimpft werde, eben weil ich derart viel mache.” Mehr als 8500 Bilder hat er gemalt, mit wilden Pinselstrichen und wohlüberlegten Hieben die Leinwand, meist auch den Rahmen zugedeckt und diese erotisch-opulenten Farbräusche (fast) in aller Welt in Galerien und Museen, auf der Biennale von Venedig und auf der “documenta VI” in Kassel ausgestellt. Continue Reading »


26
Sep

Günter Brus: Wilde Striche und Streiche

erschienen in Der Standard

“Wahrscheinlich” , konstatiert Günter Brus im ersten Band seiner Autobiografie Die gute alte Zeit vergnügt, “wahrscheinlich bin ich nur Künstler geworden, um meine Umgebung zu ärgern” . Zumindest seine Logopädin könnte dieser Theorie etwas abgewinnen. “Sie sind also die Logoblödin!” , hatte er sie kalauernd begrüßt; und statt ihn vor zwei Jahren nach seinem Schlaganfall wieder wortfit zu trainieren, kam sie nicht mehr wieder. Brus musste seine krankheitsbedingten Sprach- und Sprechdefizite autodidaktisch kurieren: Im Atelier auf- und abgehend, las er laut Heine-Gedichte. Die Therapie war erfolgreich, längst jongliert er wieder lust- und kraftvoll mit Satzfetzen und Fabelwesen und Gedankensplittern und wilden Strichen und Streichen:  ”Das Zeichnen und das Schreiben reicht zurück bis in die Kindheit. In beiden Fächern war ich schon in der Hauptschule erfolgreich.” Oder, anders ausgedrückt: Continue Reading »


12
Jun

Sylvia Rotter und das Wiener Kindertheater: Ein Kinderspiel

  • Und jetzt also „Wie es euch gefällt“. Wrestling ist neuerdings als Aufwärmübung bei den Buben ziemlich angesagt, die Mädchen toben sich lieber beim Versteinern aus,  dann Artikulations- und Atemübungen, Bewegungstraining. Konzentration. Die Probe läuft. Und zwar offenbar bestens, obwohl  sich so ein Shakespeare-Text mitunter ganz schön stolprig  buchstabieren lässt, zum Beispiel, wenn  man erst sechs und das Alphabet noch weitgehend unbekanntes Terrain ist. Continue Reading »


12
Jun

Elina Garanca und Karel Mark Chichon: Musik ist ihr Leben

Gemeinsame Auftritte, das schon, sie  auf der Bühne, er am Dirigentenpult, ein musikalischer Hochgenuss. Aber Privates muss privat bleiben, keine offenherzigen Interviews, keine öffentlich zelebrierten Ehekrisen, keine Schlüssellochgeschichten,  nicht einmal gemeinsame Fotos, „denn die landen sofort in der Yellow Press. Wir brauchen das nicht für unsere Popularität”, da sind die weltberühmte Mezzosopranistin Elina Garanca und ihr nicht minder bekannter Mann, der Dirigent Karel Mark Chichon, ganz strikt.  Die Bussibussigesellschaft Continue Reading »


30
Mai

Rund um EURO, Festwochen und Hering: Unverrückbare Erkenntisse

Unverrückbare Erkenntnisse, römisch eins: das Leder ist rund, die Euro bald angepfiffen und noch schwelt in Wien der Streit, wo Fanmeilen und wo sicher nicht. Leider hat sich die Donauinselfraktion nicht durchgesetzt, weshalb der Ring bald   teilgesperrt, das Burgtheater ganz zu und   die Prater Hauptallee längst von Containerklos gesäumt ist.  Statt der   Straßenbahnlinie 21, die gegen heftige Bevölkerungsproteste eingestellt wurde, was ewig schade ist, weil: runter in die U-Bahn, rauf in den Bus, rüber in die Straßenbahn ist für betagtere und fußmarode Menschen schwer zu bewältigen, Continue Reading »


09
Mai

Fall Amstetten: Ethische Mindeststandards

Auch wenn der Slogan auf den Erfindungsgeist der Vorchefin zurückzuführen ist, als geübte ORF-Kundschaft wissen wir: alles bleibt gut, nur nicht die Quote, weshalb das elektronische Leitmedium erst kürzlich die Gebührenerhöhung flugs durchgepeitscht hat und als Köder für die Zuschauerschaft leichte Kost auslegt, Wettsingen, Rauskicken, serielle Ware aus den USA, so gesehen öffentlich-rechtliches Markenprogramm. Und dann die Information. Qualität. Objektivität. Unabhängigkeit. Seriosität. Alles tiptop. Tatsächlich? Beispiel: Amstetten. Continue Reading »


18
Apr

Kardinalfehler: Hrdlicka im Dommuseum

Nicht das MuMok in Wien, auch nicht die Museem der Moderne in Salzburg oder Klagenfurt, nicht die Kunsthäuser Graz oder Bregenz, nein. Das Wiener Dommuseum zeigt anlässlich des 80. Geburtstags von Alfred Hrdlicka die Ausstellung „Religion, Fleisch und Macht - das Religiöse im Werk von Alfred Hrdlicka”. Mutig, mutig, denkt unsereins, weil leichte Kost ist das nicht gerade und ein bisschen so, als würde man akkurat in einem islamischen Kulturzentrum die dänischen Mohamed-Karikaturen ausstellen wollen. Sie erinnern sich vielleicht: Randale fanatisierter Islamisten in aller Welt, brennende Botschaften, Warenboykott, Morddrohungen gegen den Zeichner, der z.B. Mohamed auf einer Wolke verzweifeln ließ, weil dem Himmel die Jungfrauen ausgegangen waren, mit denen Selbstmordattentäter im Paradies belohnt werden. Blasphemie? Wurde die Freiheit der Kunst verteidigt? Continue Reading »


04
Apr

Kärnten im März 2008: Bedenkenlos unbedacht

Vermutlich ist es wie bei uns in Wien mit dem Schnee. Dass es im Winter schneit, erstaunt uns jedesmal, folglich keine Winterreifen, keine Schneeräumung. Stau. Ähnlich überraschend dürfte heuer in Kärnten der März gefallen sein, überrumpelt vom Gregorianischen Kalender und weil in der Eile wohl keine passenden Worte zu finden waren, hat das offizielle Kärnten also den HeilHitlerJubelMonat März 1938 unbedacht und bedenkenlos vorübergehen lassen. Auch eine Möglichkeit. In der großen Eingangshalle am Wiener Westbahnhof sitzt seit dem 14. März 2008 ein kleiner Bub auf einem Koffer. Continue Reading »


04
Apr

Brigitte Prachensky: Femme d’artiste


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