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25
Jan

Auch die Kunst ist nicht fair: wenig Frauen an der Spitze

Verblüfft haben wir in den letzten Tagen Mega-Managergehälter, nein: nicht bekommen. Wenige sackeln also jährlich ein, was viele lebenslang nicht erarbeiten können - falls sie überhaupt arbeiten dürfen und nicht der Kopfgeldprämie einer besonders gewinnorientierten Entlassungs- und Einsparungspolitik zum Opfer fallen.

So gesehen eh auch wieder schön, wenn MitarbeiterInnen zum wirtschaftlichen Erfolgskurs eines Unternehmens beitragen können - und sei es dadurch, dass sie schlankgespart und entlassen werden. Es heißt übrigens: die Sparmaßnahme. Und: der Wirtschaftskapitän. Das ist nicht nur grammatikalisch richtig: magere 3 Prozent in Vorstands- und Geschäfstführungs-Etagen sind weiblich, auch in Aufsichtsgremien sitzen deutlich weniger als 10 Prozent Frauen. Am Weltwirtschaftsforum in New York wurde kürzlich der „Global Gender Gap Report 2007″ veröffentlicht, in dem die (Un)Gleichstellung von Mann und Frau in 128 Staaten der Welt bewertet wurde. In diesem internationalen Ranking sind die hintersten Plätze von von Tunesien, der Türkei und Marokko belegt, Österreich liegt in der Gesamtwertung auf Rang 27, in der Kategorie „Wirtschaftliche Partizipation” erreichen wir aber nur Platz 89 und bei Bildung sind wir an beschämender 77. Stelle. Und nun werden also die Uni-Räte neu beschickt. Ohne allzu viel Phantasie aufwenden zu müssen: das old boys network wird auch hier wieder bestens funktionieren. Was Gender Mainstreaming anlangt, herrscht in Österreichs Elite nämlich immer noch Mittelalter. Erst 1980, 83 Jahre, nachdem die erste Frau an einer österreichischen Universität studieren durfte, wurde mit Maria Lassnig erstmals eine Frau mit einer Professur an einer österreichischen Kunstuni betraut. Lassnig war damals 61 Jahre alt, musste also auf Erfolg und Anerkennung ganz schön lange warten. Einer Studie zufolge sind unter hundert Malern, die sich durchsetzen, schätzungsweise nur zwei Frauen. Kunst- und Arbeitsmarkt weisen signifikante Parallelen auf: hie wie da verdienen Frauen durchschnittlich um 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen - und das, obwohl sie über eine höhere formale Ausbildung verfügen, sprich: mehr Frauen als Männer absolvieren erfolgreich eine (Kunst)Universität. Europaweit sind 53 Prozent er Kunststudierenden weiblich, aber nur fünf Prozent der Lehrenden. In Österreich liegt das Verhältnis etwa 50 zu 8. Maria Lassnig war übrigens auch die erste bildende Künstlerin, die 1988 mit dem großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde. Im gleichen Jahr übernahm Emmy Werner die Leitung des Wiener Volkstheaters: als erste Direktorin einer großen Bühne im gesamten deutschsprachigen Raum. Elke Krystofek, eine der erfolgreichen Frauen in der Kunstszene, hat ja so recht: „Das Leben ist voller Ungerechtigkeiten. Und auch die Kunst ist nicht fair”: 1982 hat Österreich die „Konvention zur Beseitigung jeder Diskriminierung der Frau” ratifiziert. 27 Jahre später gibt es noch viel zu tun. Weil sonst bleiben wir auf Platz 27. Wenn überhaupt.



Ein Kommentare zu diesem Beitrag. to “Auch die Kunst ist nicht fair: wenig Frauen an der Spitze”

  1. Bea sagt:

    Männer sind nicht stubenrein

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