Hohe Schulen der Frauenpower: 60 von 137 Uniräten sind weiblich | Andrea Schurian Schurian,Andrea+Schurian,

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22
Feb

Hohe Schulen der Frauenpower: 60 von 137 Uniräten sind weiblich

Kennen Sie vermutlich: da fällt einem immer wieder ein und auf, dass man einige Menschen leider fast schon aus den Augen verloren hat, also wenigstens anrufen…Und dann klingelt eines Samstag abends Ende Jänner das Handy,auf dem Display leuchtet der Name, von dem man sich gedacht hat, wie’s denn so geht. Daher: Freude! „Der Broukal hier”, sagt der Broukal. Und er sagt, dass er ziemlich sauer ist: wegen meiner Kolumne in der Kleinen, in der ich geschrieben hatte, Österreichs Elite sei emanzipationsmäßig im Mittelalter beheimatet; und man müsse nicht allzuviel Phantasie aufbringen, um vorherzusehen, dass bei der Besetzung der Uni-Räte garantiert das Oldboys-Netzwerk in Kraft trete.

Darüber war er also sauer. Und womit? Mit Recht. Weil nämlich: alles anders. Freude! Künftig sind von 137 Uniräten 60 weiblich. Dankeschön. Geht ja, wenn man und frau nur will. In diesem Fall: zuerst Frau, dann Mann. Unterrichtsministerin Claudia Schmied hatte auf ihre Liste ausschließlich Frauen gesetzt, Wissenschaftsminister Johannes Hahn, der seine Nominierungen nicht ganz so männerfrei gestaltete, präsentierte schließlich auf der ministeriellen Gemeinschaftsliste 45 Frauen und 13 Männer, der Rest wurde von den Uni-Senaten genannt (und die hielten an ihrer Männerquote) Und jetzt raten Sie doch einmal, welche neuen Uniräte in ORF-on genannt wurden: Nicht etwa Ursula Pasterk; oder Wissenschafterin Helga Kromp-Kolb; ode rSteirische Herbst-Intendantin Veronika Kaup-Hasler. Nein! Sondern lauter ex-mächtige Herren: Ex-Siemens-Chef Albert Hochleitner, Ex-Zoo-Direktor Helmut Pechlaner, Ex-Vizekanzler Erhard Busek. Aber seien wir nicht kleinlich. Wenn diese Welle der Emanzipation vom „strategischen Organ”, wie die Uniräte heißen, auch hurtig auf die Lehrenden an den Hohen Schulen überschwappt, dann dauert es vielleicht doch nicht mehr 909 Jahre, bis anno 2917 endlich gleich viel Uni-Professorinnen wie Professoren unterrichten. Nach derzeitigen Hochrechnungen schaut es aber leider immer noch ganz danach aus. Es hat ja seit der Gründung der ersten österreichischen Universität auch nur läppische 643 Jahre gedauert, bis Ingela Bruner heuer im Jänner als erste Frau einen Rektorenposten an einer staatlichen Uni bekam. In diesem Zusammenhang noch eine kleine Anregung zum Thema „Quotenfrauen”: Solange eine derartige Schieflage in Topjobs herrscht wie in Österreich - eine Frau, 20 Männer an der Spitze heimischer Unis - darf es nur positive Diskriminierung geben. Wie die weltberühmte und mehrfach ausgezeichnete Mikorbilogin Renée Schröder richtigerweise gesagt hat: “Echte Gleichberechtigung wird es erst dann geben, wenn es eben so viele mittelmäßige Frauen wie mittelmäßige Männer in Führungspositionen gibt”. Genau.



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