Venedig: Bed&Breakfast für Wald und Wiese | Andrea Schurian Schurian,Andrea+Schurian,

Andrea Schurian

Kunst Kultur Kommentare Kolumnen


XML Feed


24
Jun

Venedig: Bed&Breakfast für Wald und Wiese

Eigentlich ist dieser  Brief aus Wien ja  ein Brief aus Venedig, von der  Seh-Schlacht am Canal Grande: alle 2 Frühlinge eröffnet   in der Lagunenstadt das weltberühmte Kunstspektakel namens  Biennale. Die Kunstwelt trifft sich. Ich auch.  Nur, leider,  vorbereitungsmäßig läuft von meiner Seite  einiges schief. Etwa die rechtzeitige Zimmerreservierung.  Diesmal habe ich  gezählte 75 Hotels angemailt, in der Hoffnung auf Bett und Bad, von Fünfstern  abwärts - Luxushotels wären für 800 Euro/Nacht zu haben gewesen.  Letztendlich wurde es dann für schlappe 180 Euro Bed&Breakfast in Canareggio, zwar ohne Breakfast, aber dankenswerterweise wenigstens mit Bed. Außerhalb der Touristenzone, sehr venezianisch, wirklich;  und sehr sehr schön,    auch  wenn man sich nächtens im  Gassengewirr regelmäßig verläuft. Aber zur Belohnung in eine der schönsten  Bars von Venedigs fällt und fernab der Kunstwelt gemeinsam mit Venedigs Nachtschattengewächsen im herannahenden Morgen ertrinkt. Sozusagen. Und dann hat man natürlich zu 100Prozent die falschen Sachen im Biennale-Reisegepäck.  Vor vier Jahren beispielsweise war  ich  ohne  Sonnenschutz angereist. Damals hatte es in Venedig 35 Grad im Schatten,  nur leider gab’s  in der Gasse, wo man sich für Biennale- Pressekarten anstellen musste,  keinen Schatten, sondern  pralle Sonne, stehende Luft  und eine in Lebenszeit  umgerechnete  3stündige Schlange:  Hitzekoller, Sonnenbrand oder keine Pressekarte.  (Ich habe mich für  Sonnenbrand entschieden). Vor zwei Jahren: detto.Heuer habe ich  deshalb vorausgedacht;   Fächer im Biennale-Gepäck obenauf, und drunter  Sonnenhut und luftige Sommerkleidchen. Blöderweise hat es von den 3 Vorbesichtigungstagen 2 aber sowas von geschüttet.  Schirm? Nächstes Mal. Schlapfen sind im Regen insofern eh praktisch, weil es vorn reinregnet und hinten rausläuft. Was aber kein Synonym für die Biennale sein sollte.Apropos Biennale,  deswegen bin ich ja in Venedig. Ich sag’s verkürzt: Sophie Calle im franz.Pavillon ist eine mit Videos, Lesestoff  und somit Inhalt (viel zu) vollgeräumte Bude.  Bei den Deutschen erinnert  Iza Genzkens recht banale Installation aus Reiseutensilien aller Art   nur an die eigene touristische Blamage, immer das falsche einzupacken. Der  ägyptische Pavillon,angerammelt wie immer, schaut aus wie ein Nilreisen-Reisebüro.  Brioeisenbahnartiges Konstrukt  im australischen Pavillon, grottenolmschlecht: Kanada; Kunst zum Mitnehmen - von der Zuckerlinstallation und dem Plakatquader -von dem vor 10 Jahren verstorbenen kubanischen Künstler Felix Gonzales Torres im US-Pavillon,.  Viel Materialaufwand für wenig Erkenntnis im serbischen Pavillon. Undsoweiterundsofort. Nicht zu vergessen: Afrika! ein Pavillon für alle Länder  - oder: der staatenlose Kontinent. ja, und dann großes Glück im Ö-Pavillon: Riesenformate und ein paar mittelgroß dimensionierte Bilder von  Herbert Brandl,  Landschaften, Sonnenuntergang,  Brandl, ein Wald- und Wiesenmaler im besten Sinn des Wortes.  Kein Schnickschnack, keine Tricks.  Endlich. Einfach. Gute Malerei.  P.S: Am letzten Tag passte dann auch das Wetter zu meinem Kofferinhalt. Und der Titel „Himmel über Venedig” wieder zu meinem  Filmporträt über Herbert Brandl.



einen Kommentar hinterlassen


Powered by Wordpress 2YI.net Web Directory

Copyright © 2007 Andrea Schurian | All Rights Reserved | WP 2.5.1 | page loaded in 0.15 Sekunden | Reworked & translated by Frank Haensel