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Andrea Schurian

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30
Nov

Der Adels-Schmäh: Erzherzogin im roten Wien

Frau Habsburg kann nun also, falls sie sonst gerade keinen Schmuck zur Hand hat, die frisch gewonnene Verdienstmedaille in Gold beim nächsten Opernball um den Hals hängen. So viel zur schönen Zukunft. Vielleicht aber doch noch ein paar Zeilen zur jüngsten Wiener Verleihungsvergangenheit.

Weil nämlich: Es ist schon einfach zum Nachdenken, wenn Wiens sozialdemokratischer Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny die Goldpletschn froh einer “echten Erzherzogin” überreichte.

Mailath-Pokorny mag angesichts der geforderten Lockerheit einer Ordensverleihung in der mit feiner Gesellschaft durchzogenen Kunstszene einen Schmäh gemacht haben wollen. Nur hat er dabei flott die Grenzen der österreichischen Verfassung überschritten.

In der Tat könnte ja ernsthaft darüber diskutiert werden, ob Nachkommen der Habsburger nicht auch für das Bundespräsidentenamt kandidieren können sollten. Aber unverhandelbar ist: Es gibt keinen Erzherzog und in Folge auch keine “echte Erzherzogin” mehr in Österreich.

Man ist ja von unseren Politikern gewöhnt, dass sie die Gesetze nicht kennen (Dörflers verrückte Ortstafeln) und daher vielleicht auch nicht wissen, dass Adelstitel in Österreich seit 1918 abgeschafft wurden - in einer republikanischen Radikalität, auf die dieses Land ausnahmsweise wirklich stolz sein könnte.(DER STANDARD/Printausgabe, 01.12.2009)

 

 



2 Kommentare zu diesem Beitrag. to “Der Adels-Schmäh: Erzherzogin im roten Wien”

  1. Frauenberger sagt:

    Guten Tag Fr. Andrea Schurian!
    Folgende Schauerlichkeit zum Adels-Schmäh:
    Ö1 Morgenmagazin 11.01.2000
    Interview Hubert Armin Ellison mit Herrn Alexander Lambsdorff.
    Streng nach deutscher Etikett die Anrede. Herr Ellison immer und immer wieder: Graf, Graf, Graf…….Rund 17mal im Gespräch. Dann tauchte auch noch eine Baronin auf.
    Adelprädikate sind in Österreich nicht zulässig, auch nicht bei Ausländer. Adelsbezeichnungen haben mit Anstand und Höflichkeit nichts zutun. Es ist die untertänige Akzeptanz einer Klassengesellschaft. Der subjektive Glaube an ein höherwertiges Blut.
    Die fadenscheinige Rechtfertigung, Adelprädikate sind Teil des Namens, ist unzulässig. Deutsche Adelsbezeichnungen zum Namen sind ein abgepresstes Privileg von 1919. Privileg insofern, da es dem Träger auch ermöglicht, jederzeit darauf zu verzichten. Anderseits dem gemeinen Bürger nicht ermöglich, Adelsbezeichnungen einfügen zu lassen.
    Mit freundlichen Grüßen
    H. Frauenberger

  2. Frauenberger sagt:

    Guten Tag Fr. Andrea Schurian!
    Folgende Schauerlichkeit zum Adels-Schmäh:
    Ö1 Morgenmagazin 11.01.2010
    Interview Hubert Armin Ellison mit Herrn Alexander Lambsdorff.
    Streng nach deutscher Etikett die Anrede. Herr Ellison immer und immer wieder: Graf, Graf, Graf…….Rund 17mal im Gespräch. Dann tauchte auch noch eine Baronin auf.
    Adelprädikate sind in Österreich nicht zulässig, auch nicht bei Ausländer. Adelsbezeichnungen haben mit Anstand und Höflichkeit nichts zutun. Es ist die untertänige Akzeptanz einer Klassengesellschaft. Der subjektive Glaube an ein höherwertiges Blut.
    Die fadenscheinige Rechtfertigung, Adelprädikate sind Teil des Namens, ist unzulässig. Deutsche Adelsbezeichnungen zum Namen sind ein abgepresstes Privileg von 1919. Privileg insofern, da es dem Träger auch ermöglicht, jederzeit darauf zu verzichten. Anderseits dem gemeinen Bürger nicht ermöglich, Adelsbezeichnungen einfügen zu lassen.
    Herr Ellison trauen Sie sich, sagen Sie das nächste mal ruhig: Herrn Lambsdorff!

    Mit freundlichen Grüßen
    H. Frauenberger

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