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15
Mai

Daniel Barenboim: Der vierte Mann

Zufall? Oder Absicht? Da sickerten am Freitag drei Namen für die Intendanz der Salzburger Festspiele durch, der prominenteste allerdings fehlte: der Daniel Barenboims. Der argentinisch-israelische Dirigent, seit 1992 Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden, würde das Salzburger Hoch-Amt gemeinsam mit Stéphane Lissner übernehmen. Vorausgesetzt, die beiden Herren würden ihre anderen Chefposten in aller Musikwelt abgeben, so verliehe dieses Doppel der Intendantensuche und -sache im wahrsten Sinn des Wortes ein etwas anderes Gesicht.

Sicher: Eine Frau wäre super gewesen. Zwei an der Spitze kosten mehr als einer. Wie die Arbeitsteilung aussähe, wäre auch noch zu (er)klären. Und, ja, Barenboim ist - ebenso wie der angeblich von einigen Findungskommissären favorisierte Alexander Pereira - kein Jungspund und würde Salzburg nicht so revolutionär aufmischen wie einst Gerard Mortier. Oder wie Musikchef Markus Hinterhäuser, wäre dieser denn Intendantenkandidat. Ist er aber leider nicht.

Bleibt, nach derzeitigem Stand, Daniel Barenboim die interessanteste Variante. Nach Herbert von Karajan, der zweimal der NSDAP beigetreten war, ehe er nach dem Krieg fast dreißig Jahre Salzburg künstlerisch prägte, wäre der jüdische Weltkünstler Barenboim ein politisches Friedenszeichen, dass Österreich in Zeiten von Ebensee, Strache & Co dringend brauchen kann. Das Kuratorium will am Dienstag die Entscheidung durchboxen, ohne mit den Kandidaten gesprochen zu haben. Das grenzt übrigens an Fahrlässigkeit.

 



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