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20
Mai

Alexander Pereira: Weißer Rauch in Salzburg

 Und das Kuratorium der Salzburger Festspiele hat sich also doch nicht durchringen können, die Intendanten-Kandidaten einem Hearing zu unterziehen, wie dies für die Vergabe von hochdotierten Spitzenjobs eigentlich selbstverständlich sein sollte, sondern sich mit der Präsentation der Konzepte durch die Findungskommission zufrieden gegeben. Deren Vorsitzende, Opernsängerin Brigitte Fassbaender, habe an der Kuratoriumssitzung am Dienstag aus terminlichen Gründen angeblich nicht teilnehmen wollen, sei aber doch angereist, um eine ausgewogene Darstellung der Konzepte zu garantieren.

 Das Kuratorium habe sich einstimmig für den 62-jährigen Chef des Zürcher Opernhauses, Alexander Pereira, ausgesprochen.

Er selbst äußerte sich glücklich darüber, “wieder einen Platz in der Heimat zu haben.” Man müsse Salzburg nehmen und lieben, wie es ist und “versuchen mit der Ernsthaftigkeit und der Wahrheit in der Musik die Dinge zu machen, die von ihr selbst diktiert werden, und nicht von dem, was gerade chic oder lustig ist.”

Pereira gilt als international bestens vernetzt und war immer wieder für zahlreiche Spitzenpositionen im Gespräch - unter anderem 2005 als Chef der Mailänder Scala; das wurde dann aber nicht er, sondern Stéphane Lissner, der nun einer seiner Konkurrenten für den Salzburger Prestige-Posten war.

Auch als Nachfolger für den 2010 aus dem Amt scheidenden Staatsoperndirektor Joan Holender war Pereira im Gespräch, hatte diesbezügliche Ambitionen aber stets dementiert. “Ich finde das eine sehr gute Lösung”, reagierte Holender auf Pereiras Bestellung: Die Salzburger sollten zufrieden sein, einen qualifizierten Mann gefunden zu haben. Er, Holender, erwarte sich von Pereira, “die musikalische Qualität” zu heben.

Kommissäre wie Kuratoriumsmitglieder hatten sich die Intendantensuche vermutlich leichter vorgestellt. Doch die Namen der Favoriten - neben Pereira der in Beirut geborene Pierre Audi (künstlerischer Leiter des Amsterdamer Opernhauses und des Holland Festivals) sowie das Duo Daniel Barenboim (Musikchef der Berliner Staatsoper) und Lissner (Mailänder Scala, Musikchef der Wiener Festwochen) - waren frühzeitig durchgesickert und als wenig mutig kommentiert worden.

Wilhelmine Goldmann, Kuratoriumsvorsitzende, begründete die Kür Pereiras damit, er sei “in der schwierigen Wirtschaftslage ein stabilisierender Faktor, ein Garant für eine sichere Fahrt durch unsichere Zeiten”. Pereira wird seinen neuen Job im Oktober 2011 antrete - und das Salzburg-Festival zunächst im Nebenjob leiten: Bis zum Jahr 2012 ist er vertraglich an das Opernhaus Zürich gebunden.

Noch-Intendant Jürgen Flimm will am liebsten schon 2010 weg aus Salzburg, um an der Berliner Staatsoper Intendant zu werden. Droht womöglich ein leitungsloser Sommer 2011?

 

 



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