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Andrea Schurian

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16
Mai

Viennafair: Wahre Kunst

Die Welt ist voller Kunstmessen und, ja: es ist verdammt hart, unter den Besten zu sein. 1995 gab’s  in Europa schlappe zwölf Kunstmessen,  nur zehn Jahre später hat sich die Zahl auf   47 geradezu vervierfacht; heute sind es weltweit  längst mehr als  hundert  Kunstmessen,  jeden Monat wird irgendwo eine eröffnet,  Galeristen, Museumsdirektoren und Sammler rotieren auf nie endenden Kunst-Entdeckungsreisen. Auf der Suche nach ultimativen Schnäppchen zieht die Kunst-Karawane durch die    „Art Cologne”, Urmutter aller Kunstmessen; die Messe-Königin „Art Basel”, und ihre  mondäne Schwester  „Art Basel  Miami”, weltweit kommerziell erfolgreichste Kunstmesse und gleichzeitig „die teuerste Strandparty der Welt”(© Stefan Kobel, artmagazine); die smarte „Frieze Art Fair” in London, cooles rolemodel für jugendlichen Charme im Kunstbusiness,  „Art Forum” in  Berlin, „Armory Hall” in New York,  „Artefieri” in  Bologna, „Arco” in Madrid, „FIAC” in Paris  und jetzt also - zum 3. Mal im Messezentrum  -  durch die „Viennafair”. Es waren erfolgreiche Messetage in Wien,  strahlende GaleristInnen, gute Geschäfte, zufriedene Sammler. Alles bestens.  Vor allem, weil Wiens Kunstmesse - beziehungsweise ihr künstlerischer Direktor Edek Bartz -  dankenswerterweise auf den  noch nicht bis zum Abwinken durchdeklinierten   zentral- und osteuropäischen Raum focussiert.   Das Ergebnis: Echte Entdeckungen und ein  Besucherzuwachs von 18% gegenüber dem Vorjahr, Wien, das Tor zur Welt: ein Bild, das gefällt.   Preise steigen. Zumindest für einige Stars. Und die anderen?  Hoffen auf Entdeckung. Jobben. Oder richten Kunstsupermärkte ein. Kunst zu Billigstpreisen, weil nämlich das, was uns eigentlich wert und teuer sein sollte, nichts mehr kosten darf. Parallel zur Viennafair gabs in der letzten Aprilwoche „ARTmArt” im Wiener Künstlerhaus, 200 KünstlerInnen, 2000 Werke, alle um 70 Euro, Pech, wenn Sie nicht zugegriffen haben, sogar ein Original-Oswald Oberhuber war drunter! Aber nur keine Verzweiflung aufkommen lassen,  Sie haben noch intakte Chancen auf Billigkunstware;   in der  Wiener Westbahnstraße residiert „M-Ars”: da  gibt es alles, was ein Supermarkt braucht,   Kassa, Förderband,  Wühltische  und eine breite „Produktpalette” (ja, genauso heißt das auf der Homepage) Preisobergrenze ca. 890 €.  Und das

Fernsehen war zur Eröffnung da, alle Zeitungen voll davon. In der Auswahljury Kunsthallen-Matt, MAK-Noever und Lentos-Rollig, lauter Supernamen aus der Museumsdirektoren-Szene. Also eh super, diese Supermarkt? Geiz ist geil,  jetzt auch in der Kunst? Grässliche Vorstellung, ehrlichgesagt. Wahre Kunst. Oder Kunstware. Oder Warenkunst.  Oder: Kunst war. Markt ist.



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